Etliche JungunternehmerInnen können ein Lied davon singen: Zuerst kommt die Wachstumsphase, dann steht eine Standortverlegung an, es werden neue MitarbeiterInnen aufgenommen, etc. In weiterer Folge kommt es aber womöglich zu Liquiditätsengpässen, weil Aufträge wackeln. Das sind alles Punkte und Momente, die man in der Planung möglichst früh berücksichtigen sollte. Sie sollten sich rechtzeitig die Frage stellen: „Was brauche ich und wann brauche ich es?“

Eine brauchbare Finanz- und Liquiditätsplanung ist für ein Start-up daher essentiell. Dadurch wissen GründerInnen früh genug, wann und wie viel Kapital benötigt wird. Der Vorteil dabei ist, dass Sie proaktiv verhandeln können, statt später in die Defensive zu geraten. Holen Sie sich dafür eine/n kompetente/n PartnerIn, bspw. aus dem Bereich Unternehmensberatung, der/die mit Ihnen eine Finanz- und Liquiditätsplanung durchführt und Sie auch hinsichtlich der passenden Finanzierungsinstrumente berät. Bankkredite waren über lange Zeit die erste Wahl für die Kapitalbeschaffung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Als Folge der Finanzkrise haben allerdings strengere Vorschriften bei den Banken Einzug gehalten und damit auch rigidere Vergabekriterien für Kredite an Unternehmen. Welche alternativen Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung bieten sich für JungunternehmerInnen in Österreich also an?

Business Angels: Geld, Know-how und wertvolle Kontakte

Immer mehr aufstrebende Start-ups finden in Business Angels ideale Partner. Der wesentliche Unterschied zu klassischen Finanzinvestoren ist, dass Business Angels nicht nur ihr Geld in die Unternehmen einbringen, sondern auch ihr Know-how und Netzwerk aus Kontakten. Fernsehsendungen wie etwa „2 Minuten, 2 Millionen“ haben dazu beigetragen, die Popularität dieser Finanzierungsform zu steigern. Hier gilt, wie grundsätzlich bei allen Finanzierungsformen: man benötigt immer eine gewisse Vorlaufzeit. Erst ad hoc anzufragen, ist zu kurzfristig, um auf Dauer bestehen zu können. Schließlich bekommt man auch einen Bankkredit nicht von heute auf morgen. Auch für diese Chance brauchen Sie einen Plan, der Ihre Idee durchdacht zu Papier bringt und aussagekräftig aufbereitet. Darauf spezialisierte Unternehmensberatungen stehen Ihnen ab der Idee zur Seite.

Crowd Funding: Kapital, Publicity und Feedback vom Markt

Crowd Funding ist eine relativ junge Finanzierungsform. Erst in den letzten Jahren sind zahlreiche Online-Plattformen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Einen guten Überblick über die in Österreich aktiven Anbieter gibt es auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich. Auch bei Crowd Funding gilt: die Umsetzung braucht Zeit. Außerdem ist viel Engagement und Vorarbeit erforderlich. Zudem ist diese grundsätzlich interessante Möglichkeit nicht für den generellen Einsatz geeignet bzw. sinnhaft. Crowd Funding kommt zum Beispiel für neue Produkte oder neue Ideen in Frage, weil ein Start-up dadurch den potentiellen Erfolg abschätzen kann. Es geht also nicht nur um die Finanzierung alleine – die UnternehmerInnen lenken dadurch Aufmerksamkeit auf sich und können wertvolle Markt-Recherche betreiben. Sie erhalten dabei auch wertvolles Feedback, ob Interesse oder Bedarf für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung vorhanden ist. UnternehmensberaterInnen sind als externe Dritte eine gute Anlaufstelle um für die individuelle Situation die richtige Crowdfunding-Strategie zu entwickeln.

Mahnwesen: managen Sie offene Forderungen

Ein Gebot der Stunde ist für alle JungunternehmerInnen, dass sie die Unternehmenskennzahlen immer im Auge behalten sollten. So wie Sie laufend den Lagerstand und die Zahlungsziele überprüfen sollten, sollten Sie Zahlungen eher hinausschieben und im Gegenzug offene Forderungen möglichst rasch eintreiben. Viele KMUs haben allerdings die Rechnungslegung und das Mahnwesen nicht unter Kontrolle. Dabei sind dies elementare Faktoren, die zu mangelnder Liquidität und in Folge zu Aufnahme von Fremdkapital führen können. Durch zeitgerechte und regelmäßige Rechnungslegung und ein konsequenteres Eintreiben offener Forderungen können Sie Vorsorge treffen. Ein/e auf Liquiditäts- und Forderungsmanagement spezialisierte/r Unternehmensberater/in kann Ihnen behilflich sein, Ihr Mahnwesen in den Griff zu bekommen.

Finanzierung aus Abschreibungen: Schmälern Sie den Gewinn

Bei der Finanzierung aus Abschreibungen wird der Gewinn durch Abschreibungen gekürzt – ähnlich wie bei Rückstellungen. Diese Art der sogenannten Innenfinanzierung ist aber nur dann interessant, wenn man namhafte Beträge freimachen kann. In einem Dienstleistungsbetrieb ist das in der Regel eher nicht der Fall. In einer integrierten Planrechnung wird die Unternehmensberatung Ihrer Wahl eine Antwort für Sie bereithalten.

Sale-and-Lease-Back: Heben Sie stille Reserven

Bei einer Sale-and-Lease-Back-Transaktion wird ein Wirtschaftsgut (Immobilie, Maschine…) an eine Leasinggesellschaft verkauft und anschließend zurückgeleast. Das Unternehmen erhält dadurch liquide Mittel und kann die Objekte wie gewohnt weiternutzen. Das stärkt den Cashflow, denn es fließt sofort Geld ins Unternehmen. Allerdings ist diese Art der Finanzierung bei längerfristiger Betrachtung kostenmäßig zu hinterfragen. Erkundigen Sie sich daher zuvor genau, ob diese Finanzierungsform für Ihren Betrieb sinnvoll ist.

Factoring – Verkaufen Sie Forderungen

Factoring kommt zur kurzfristigen Liquiditätsverbesserung ebenfalls in Frage. Dabei verkauft das Unternehmen Forderungen aus Lieferungen oder Leistungen an gewerbliche Kunden an ein Factoringunternehmen. Achten Sie unbedingt auf die Konditionen: Haftet das eigene Unternehmen nach dem Verkauf einer Forderung für die Einbringung oder erklärt sich der Käufer der Forderung im Vorfeld dazu bereit, auf einen Regress zu verzichten? Die Auswahl der passenden Faktorbank ist daher besonders wichtig. Für langfristige Forderungen ist Factoring grundsätzlich eher geeignet, als bei kurzen Zahlungszielen. Zudem sind Forderungen an Privatkunden in der Regel nicht für Factoring geeignet.

Sich als Start-up zeitgerecht und ausreichende Mittel zu beschaffen klappt auf jeden Fall mit den richtigen Begleitern an der Seite. Holen Sie sich auf jeden Fall zuerst Fachexpertise von einer Unternehmensberatung ein – denn wie zuvor ausgeführt, ist nicht jedes Instrument für jedes Unternehmen gleichermaßen geeignet. Den/die richtige/n PartnerIn/BegleiterIn finden Unternehmen unter www.unternehmensberatung.wien.

Unternehmensplanung

Autoren:

Mag. Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe für Unternehmensberatung, Informationstechnologie und Buchhaltung (UBIT) Wien, www.puaschitz.at

Mag. Claudia M. Strohmaier, Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung der Fachgruppe UBIT Wien, www.cms-consulting.at

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Bild 2: v.l.n.r. Mag. Martin Puaschitz, Mag. Claudia M. Strohmaier: ©UBIT/Robert Harson

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