Am Donnerstag, dem 16. November, fand mit dem LeadersClub wieder unsere exklusivste Veranstaltung statt. Passend zur bevorstehenden Adventszeit durften unsere Gäste diesmal der Erfolgsgeschichte von einem echten Wiener Original lauschen: Erwin Perzy III. von der Original Wiener Schneekugelmanufaktur erzählte den Wiener JungunternehmerInnen, wie sein Großvater Erwin Perzy I. vor 117 Jahren durch Zufall die erste Schneekugel erfand, über die zum Teil außergewöhnlichen Wünsche seiner Kunden und was es mit der Pinguin-Schneekugel bei „Wir sind Kaiser“ auf sich hat. Anschließend wurde bei Buffet und Getränken wieder ausgiebig genetzwerkt und wir konnten den traumhaften Ausblick des Ringturms der Wiener Städtischen Versicherung auf Wien bei Nacht genießen.

Die besten Dinge verdanken wir dem Zufall

Dieser Spruch trifft auch auf die Schneekugel zu. Denn ursprünglich war Erwin Perzy I. ein Chirurgieinstrumentenmechaniker. Um den Ärzten ein besseres Licht bei ihrer Arbeit zu ermöglichen, sollte er im Jahr 1900 die Glühbirne verbessern. Dabei experimentierte er unter anderem auch mit einer Schusterkugel. Das war eine mit Wasser gefüllte Glaskugel, die den Schustern als Lupe diente. Als er verschiedene Materialen ins Wasser hinzugab, um die Lichtreflektion zu verstärken, erinnerte ihn der Effekt an Schnee. Da er zeitgleich auch ein Modell der Basilika von Mariazell für einen Freund angefertigt hatte, gab er diese Kirche in die Kugel, und so war die erste Schneekugel geboren. Fünf Jahre später startete die Original Wiener Schneekugelmanufaktur ihre Produktion in großem Stil.

„Made in Austria“

Auch 117 Jahre später hat die Glaskugel ihre Faszination nicht verloren und ist vor allem in Amerika und Japan sehr begehrt. Rund 200.000 solcher Schneekugeln werden im Jahr in der Werkstatt im 17. Wiener Gemeindebezirk hergestellt. Abgesehen von ganz wenigen Teilen (das Glas kommt aus Belgien), wird alles, von der Idee bis hin zum fertigen Produkt, in Österreich hergestellt. Das ist für viele Kunden auch besonders wichtig: „Ich muss manchen Kunden versprechen, das wirklich alles von uns kommt. ‚Made in Vienna‘ macht hier den Unterschied aus“, so der Unternehmer. Und natürlich das geheime Originalrezept des „Schnees“, das nur er kennt. „Nicht einmal meine Tochter, die mittlerweile die Unternehmensführung übernommen hat, kennt das Rezept.“

LeadersClub

Eine Kugel für den Kaiser

In seiner langjährigen Erfahrung hat der Schneekugel-Hersteller schon nahezu alles in eine Schneekugel verpackt. So produzierte das Unternehmen schon für drei US-Präsidenten eigene Kugeln und auch für viele Filme wurden die Kugeln als Requisite angefragt. Von „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger über „Edward mit den Scherenhänden“ mit Johnny Depp bis hin zum Weihnachtsklassiker  „Kevin allein zu Haus“, um nur einige zu nennen.

Aber auch ganz spezielle Sonderanfertigungen waren schon dabei, wie beispielsweise ein „Scheidungsgeschenk“ einer Frau an ihrem Ex-Mann. Diese Kugel war ursprünglich dazu gedacht, den untreuen Ehemann zu bewerfen. Weil sie dann aber so schön war, ist der Kugel dieses Schicksal erspart geblieben. Der Unternehmer hatte noch eine Vielzahl solcher Anekdoten parat und brachte so die Gäste mehr als einmal zum Lachen. Und auch das Rätsel um die Pinguin-Schneekugeln, die Robert Palfrader in „Wir sind Kaiser“ immer bekommt, lüftete er. Auch hier kam der Zufall ins Spiel: Ursprünglich wollten die Produzenten eine Kugel mit der Kaiserfigur. Da es aber zu kurzfristig war, kam Erwin Perzy III. die Idee, statt dem Kaiser einfach einen Kaiser-Pinguin in die Kugel zu setzen.

Einen Betrieb zu führen muss man mögen

Erwin Perzy III. wollte nie etwas anderes machen, als Schneekugeln. Auch als Kind waren klassische Traumberufe wie Lokführer oder Astronaut uninteressant für ihn. Ein wichtiger Faktor, denn: „Einen Betrieb zu führen ist schon eine harte Aufgabe, so etwas muss man mögen.“ Vor allem die Behörden machen es einem sehr schwer, so Perzy. Doch sich wo anders anzusiedeln war nie ein Thema für den Schneekugel-Hersteller, allein aus marketingstrategischen Überlegungen nicht. Besonders freut es ihn, dass auch seine Tochter Sabine in das Familienunternehmen eingestiegen ist. „Sie hat mir schon als kleines Mädchen bei der Arbeit geholfen und wollte schon immer den Betrieb weiterführen. Und ich muss gestehen: Sie macht das sehr gut, viel besser als ich“, sprach Perzy stolz über die vierte Generation. Auch für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte er viel Lob über: „Wir sind wie eine Familie. Wir können uns voll und ganz aufeinander verlassen, das ist auch ein Grund, warum wir erfolgreich sind“, lauteten seine abschließenden Worte.

Dem hochspannenden und amüsanten Talk folgte ein entspanntes Netzwerken unter den Gästen, bei dem Erwin Perzy noch lange für Fragen zur Verfügung stand. Dieser LeadersClub war wieder einmal ein wahrer Höhepunkt – wir bedanken uns bei allen, die dabei waren und freuen uns schon auf nächstes Mal!

Das nächste Veranstaltungshighlight gibt es übrigens schon am 5. Dezember bei unserem Jahresausklang! Schaut doch vorbei!

Fotos vom LeadersClub gibt es hier (Credits bei Elmas Libohova)

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