Am Mittwoch, dem 23. Mai, fand wieder unsere exklusivste Veranstaltung statt, der LeadersClub. Mit Klaus Mühlbauer, dem Geschäftsführer der Mühlbauer Hutmanufaktur in der vierten Generation, stand wieder einmal ein echtes Wiener Original im Fokus des Abends und sprach über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Traditionsunternehmens. Anschließend wurde in den stimmungsvollen Räumen des Forums Mozartplatz bei Buffet und Getränken wieder ausgiebig genetzwerkt.

Wien als Garant für hohe Qualität

Der Beginn der Unternehmensgeschichte führt zurück ins Jahr 1903, als sich Juliane Mühlbauer dazu entschloss, ein Hutgeschäft zu gründen. Eine beachtliche Leistung für die Urgroßmutter von Klaus Mühlbauer. Denn zur damaligen Zeit war eine Frau als Unternehmensgründerin eine absolute Besonderheit. Und so begann die nun über 100-jährige Geschichte des Unternehmens, in deren Verlauf es zu mehreren Höhen und Tiefen kam. So gab es beispielsweise zwischen den 60er und 70er Jahren allein 12 Mühlbauer-Filialen in Wien. „Damals war ein Hut ein unverzichtbares Accessoire. Doch das änderte sich stark ab den 80ern, als die Jugend gegen die ältere Generation rebellierte. Und diese Rebellion brachte sie vor allem auch durch Ihre Kleidung zur Geltung“, erzählt uns Klaus über den Umbruch in dieser Zeit. Heute habe das Unternehmen nur mehr zwei Filialen in Wien, beliefert aber über 200 Händler, darunter die besten Häuser der Welt. „Die Filialen und der internationale Export ergänzen sich sehr gut und beide sind für uns wichtig. Die Werkstatt in Wien ist auch ein Garant für die hohe Qualität der Handarbeit. Alles ist ‚Made in Austria‘, das wird auch ganz stark beworben“, spricht der Unternehmer weiter. Aktuell verlassen jährlich rund 22.000 Hüte die Manufaktur. Zwar gab es durchaus immer wieder Überlegungen, von Wien abzuziehen, gestand Mühlbauer, doch wurden diese Pläne immer wieder schnell verworfen. „Das spezielle Knowhow, dass wir hier haben, finden wir sonst nirgends“, lautet der Grund.

 

Entscheidung gegen Geld und für Herzblut

Der Werdegang von Klaus war so jedoch kaum geplant. Nach der Matura verfiel er in eine gewisse Orientierungslosigkeit und wusste nicht so recht, wohin. „Bevor ich nichts mache, mache ich lieber die Ausbildung zum Hutmacher“, dachte er sich damals. Und so begann er, im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten und entdeckte so seine Leidenschaft für dieses Handwerk. „Am Ende des Tages auf das Geschaffene zu blicken, ist schon was sehr Schönes“, teilt Mühlbauer seine Begeisterung mit uns. Nach der Ausbildung legte er noch ein Wirtschaftsstudium nach und machte mehrere Praktika, um Erfahrung zu sammeln. Dann, im Jahr 2000, übergab der Vater an den Sohn. Hier betont er, dass er es freiwillig tat, ohne Druck des Vaters. „So etwas kann man auch nur freiwillig machen, sonst wird das nichts. Es war eine Entscheidung gegen Geld und für Herzblut“, so Klaus.

Leadersclub 2 Mühlbauer

Reduktion auf das Wesentliche

Während die Eltern wegen des zunehmenden Bedeutungsverlustes von Kopfbedeckungen in den 80ern auf zusätzliche Modelinien setzten, fokussierte sich Klaus als Geschäftsführer wieder auf die Hutproduktion. Das geschah sehr zur Überraschung der Eltern und blieb auch nicht ohne Diskussionen. Doch die jüngere Generation setzte sich durch. „Denn der USP waren und sind die Hüte, das ist unsere Spezialität“, erklärt der Unternehmer sein Vorgehen. Und die Rechnung ging auf. Heute zählen zu den zahlreichen Kunden von Mühlbauer auch ganz große Namen wie Brad Pitt, Yoko Ono oder Madonna. Brad Pitt war der erster „große“ Name, der laut Klaus auch ganz zufällig zu seinen Hüten kam. Der Star kaufte sich vor ein paar Jahren einfach in einem Shop in Los Angeles einen Mühlbauer-Hut. Und die Qualität dürfte überzeugt haben, denn der Mime ist mittlerweile eine Art Stammkunde. Erst kürzlich hat er wieder 30 Stück bestellt. Für die weitere Entwicklung hat der Unternehmer trotz der prominenten Kunden recht bescheidene Ziele: Die Kosten sollen gedeckt werden und für einzelne Projekte soll noch etwas überbleiben. Aktuell wird eine Offensive auf dem asiatischen Markt vorbereitet und auch der Online-Shop soll neu überarbeitet werden, was sich aufgrund des Produkts als recht knifflig erweist. Zum Abschluss gab Klaus den versammelten Jungunternehmerinnen noch ein paar motivierende Worte mit auf dem Weg: „Wenn man überzeugt ist und es will, dann schafft man es auch!“

Dem spannenden und amüsanten Talk folgte ein lockeres Netzwerken unter den Gästen, bei dem Klaus Mühlbauer noch für Fragen zur Verfügung stand. Dieser LeadersClub war wieder einmal ein wahrer Höhepunkt – wir bedanken uns bei allen, die dabei waren und freuen uns schon auf nächstes Mal!

Fotos gibt es hier. (© Elmas Libohova)

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