Der Digital-Beschleuniger „Covid19“ hat uns eine Schwachstellen-Analyse unserer bestehenden Informations- und Technologielandschaft beschert. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung für das Bestehen und Fortsetzen des alltäglichen Lebens und unserer Gesellschaft in unserer globalen vernetzen Welt ist. Man möge sich die aktuelle Situation vor 20 Jahren vorstellen, wo die meisten von uns ein Nokia 3310 mit dem Retro-Spiel Snake besaßen und mit begrenzten Ressourcen an Apps und Internetzugang zu leben hatten.
In den letzten Wochen und Monaten sind vermehrt und verstärkt funktionale Apps auf den Markt gekommen. Besonders in vielen Unternehmensbereichen wurden Applikationen entwickelt, die in bestehenden und auch wirtschaftsrelevanten Systemen erweitert wurden. Bekanntlich entstehen Diamanten nur unter Druck. Daher liegt es in der Verantwortung der (Jung-)UnternehmerInnen, die Covid-Krise als Chance und Erkenntnis zu nutzen und einen Mehrwert für den digitalen Motor beizusteuern. Wer in Krisen Mut beweist, wird später als GewinnerIn hervorgehen – Mut tut gut. Der Digitalisierungsschub durch Corona ist kein Mythos, sondern Realität.
Wie aber fängt man an, wenn man die eigene digitale Idee und Lösung in die Tat umsetzen will? Worauf sollte man bei der App-Entwicklung achten?
Strategie und Konzeption
Analysiere die bestehenden Anforderungen und Prozesse! Durch diese Vorarbeiten identifiziert man bereits bekannte Probleme oder auch im Laufe des konzeptionellen Prozesses neu entstandene Verbesserungspotentiale, die als Chance für die erfolgreiche App-Entwicklung verwendet werden sollten. Leg grobe Funktionen, Rahmenbedingungen, Zeitpläne und Zielgruppen fest.
Das Ziel der Produktentwicklung sollte immer die Innovation, etwas Neues und Bahnbrechendes sein. Markt- und Konkurrenzanalyse sind ein elementarer Erfolgsfaktor: gibt es ähnliche Apps? Wenn ja, welcher Bedarf und Service wird vernachlässigt oder nicht angeboten? Gibt es einen Bedarf?
Besonders in diesem Vorbereitungsstadium ist es zusätzlich wichtig, die richtigen Frameworks bzw. die technischen Eckdaten vorab zu definieren. Soll die Anwendung nur auf dem Smartphone genutzt werden? Native App-Programmierung für iOS (Swift) für iPhone, iPad, Apple Watch, Apple TV oder Android (Java, Kotlin) für Smartphones und Tablets, Android Wear, TV, Auto, Things? Oder doch Cross-Plattform App-Entwicklung mit Web-App oder Flutter? Soll die App für alle Endgeräte und Betriebssysteme kompatibel sein? Werden womöglich sogar unübliche Devices wie Terminals mit Tablets benötigt?
Nachgängige Korrekturarbeiten sind mit höheren Kosten verbunden, verglichen mit der Aufsetzung einer ordentlichen Strategie oder Planung. Die Konzeptionsphase ist der entscheidende Faktor für den ersten Aufschlag in einer Produktentwicklung.
Design und Entwicklung
Definiere kurz- und langfristige Visionen und Ziele! Es gibt viele Handwerkzeuge und Visualisierungstools, um Schritt für Schritt näher an die Produktvision, Feature-Listen und an einer optimierten User Journey zu gelangen, wie mithilfe der Erstellung von Skizzen, Mock-Ups und ersten Designentwürfen. Ein App-Design soll sich am Menschen und seinen Bedürfnissen orientieren und auf diese Weise für eine leichte Bedienung sorgen.
Die mittlerweile beliebteste Vorgehensweise ist agile Software-Entwicklung, welche man in einer Vielzahl von Projekten vorfindet. Man erstellt ein agiles Sprint-Design, welches in jeweils mehreren Sprint-Abschnitten durchschnittlich 14 Tage aufgestellt, definiert und umgesetzt wird. Für jede Story braucht es ein gemeinsames Verständnis. Es empfiehlt sich leidenschaftliches und experimentelles Machen und keine Angst vor Fehlern anstatt stumpfes dahin Programmieren. Oft lassen sich mit überschaubaren ersten Versionen Erfolge erzielen. Die App kann fortlaufend auf den verschiedenen Betriebssystemen und Funktionalitäten weiterentwickelt werden. Im Durchschnitt beträgt die App-Entwicklungsdauer drei bis sechs Monate für ein professionelles MVP (Minimum Viable Product) – also die erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts bezugnehmend auf Kunden-, Markt- oder Funktionsbedarf.
Kosten und Drittanbieter
Auf dem Markt gibt es viele App-Agenturen bzw. IT-Dienstleistungsanbieter. Hier empfiehlt es sich, die Kompetenzen des Technologie-Fokus und der Projekt-Referenzen des Anbieters genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Kosten für die App-Entwicklung sind aufgrund der Komplexität nicht pauschal zu nennen. Hohe Stundensätze bedeuten nicht gleich immer hohe Qualitäten. Der pragmatische Mix aus Budget, Verantwortung, Ressourcen-Management, Skalierbarkeit oder / und Abgabe von Teil-/Gesamtaufgaben machen letztlich den Preis aus.
Gerade StartUps und junge GründerInnen sollten über Fördermittel, InvestorInnen, Venture Capital oder Business Angels als Finanzierungsmodell für ihre innovative App nachdenken, falls der Budgetrahmen klein ist.
Ein interessanter und wesentlicher Aspekt zum Thema Kosten ist der Standort des EntwicklerInnen-Teams (Near-Shore, Offshore). Zumeist sind die Kosten bei Near- und Off-Shore anfänglich zwar angenehmer, aber mit sehr viel mehr Eigeninitiative und Koordinationsmanagement verbunden, wie zum Beispiel in verschiedenen Zeitzonen arbeitend, wenige bzw. keine Vor Ort-Meetings, welche wiederum mit teuren Dienstreisen verknüpft sind, und dementsprechend mögliche ergebnisorientierte Kontrollverluste. Missverständliche Fehlkommunikationen aufgrund von möglichen Sprachbarrieren und unterschiedliche Arbeitsweisen aufgrund anderer kultureller Normen und Einstellungen können mit deinen Vorstellungen oder Unternehmensprozessen in Konflikt kommen. Zeit ist Geld. Daher entstehen oft in diesen Fällen höhere Kosten als ursprünglich geplant; besonders drastisch, wenn zusätzliche Korrekturarbeiten fällig sind.
Security und Wartungen
Damit die entwickelte digitale Anwendung konstant auf allen Systemen zuverlässig, sicher und belastbar bleibt, ist es notwendig, in regelmäßigen zeitlichen Abständen Sicherheitsupdates und Tests durchzuführen. Diese Thematik sollte ebenfalls vorab in der Finanz- und Kostenplanung berücksichtigt werden.
Das Erfolgsgeheimnis ist kein Geheimnis: Eat – Sleep – Code – Repeat!